Das Voldertal ist arm an markanten Seitengraten, die in das Tal hineinragen. Nur ein Grat bringt es zu etwas Prominenz, zumindest was seine Erscheinung betrifft – sicher aber nicht die Häufigkeit seiner Begehungen. Seinen Ausgang nimmt er kurz östlich vom Rosenjoch und fällt über mehrere felsige Köpfe hinweg in Richtung Gwannalm ab.
Diesen Gratrücken habe ich mir vor ein paar Tagen für den Aufstieg auf das Rosenjoch vorgenommen. Kaum einmal Spuren von Begehungen sind hier zu finden, dabei ist der Grat nicht uninteressant, er verschafft ungewohnte Einblicke ins hintere Voldertal und ist nicht wirklich schwierig. Wer sich im II-er Gelände wohlfühlt und ein Gefühl dafür hat, wie man sich in so einem Gelände am leichtesten durchschummelt, kann sich hier ein einsames Erlebnis gönnen.
Ich habe am ersten Boden oberhalb der Gwannalm den Steig durch das Gamskar links verlassen und bin im Aufstiegssinn links der Blockgletscherzunge auf einen Rücken gestiegen. Großteils über unkompliziertes Blockgelände lässt sich der in der Karte mit 2.496 Meter Höhe kotierte Gratpunkt erreichen.
Danach geht es wieder 30 bis 40 Meter in einen Sattel hinab. Der nächste Gratkopf ist anspruchsvoller, wenn man die steilsten Stellen umgeht aber auch nur II-er Gelände.
Einem senkrechten Riss bin für wenige Meter in die Westflanke ausgewichen. Würde man hier alles direkt anpacken, landet man zumindest im III. Grad.
Nach Nordosten eröffnen sich am Weiterweg über den Grat immer wieder Tiefblicke zur Steinkasern-Alm hinunter.
Schließlich geht es auf die letzte markantere Graterhebung plattig hinauf. Eine kurze steilere Stelle bin ich von der Südseite her angegangen.
Der restliche Kamm in Richtung Rosenjoch ist unkompliziertes Gehen über teilweise blockiges Gelände.
Zum Schluss erkennt man auch noch alte Markierungen. Der Steig aus dem Gamskar dürfte früher hier heraufgekommen sein und nicht wie heute nördlich vom Rosenjoch.
Noch ein paar Anmerkungen zur Gehzeit, ich habe vom Parkplatz Nösslach bis zum Rosenjoch 2 Stunden 45 Minuten gebraucht, würde mich aber als Alleingeher mit eher zügigem Tempo beschreiben. Die Variante über den Grat dürfte gut eine halbe Stunde mehr in Anspruch genommen haben als der Aufstieg über den Steig durchs Gamskar.
gute Idee, schöne Beschreibung Hermann
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